Brutale Kämpfe zwischen der syrischen Armee und dem IS gehen weiter

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Die brutalen Kämpfe zwischen der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) und dem Islamischen Staat im Osten und Zentrum des Landes gehen weiter, nachdem der IS gestern eine große Gegenoffensive gestartet hatte. Auf einem Gebiet von über 100 Kilometern überfiel der IS von Deir ez-Zor am Euphrat bis Palmyra in Zentralsyrien mehrere Positionen der SAA und konnte diese Gebiete bis heute größtenteils verteidigen.

Die vom IS als „Abu Muhammad al-Adnani“ getaufte Operation startete am Donnerstag mit dem Angriff auf die Dörfer Shoulan und Kabbajb südlich von Deir ez-Zor, entlang der wichtigsten und vitalsten Versorgungsstraße zur Großstadt. Diese wurde damit auch an mehreren Punkten durchtrennt. Die semi-offizielle IS-Nachrichtenagentur AMAQ veröffentlichte einen Tag später mehrere Bilder, die getötete Soldaten und eroberte Fahrzeuge zeigen. Ebenfalls beweisen diese Bilder und Videos die Kontrolle über al-Shoulah. Die SAA versucht währenddessen, den Islamischen Staat wieder in die Wüste zurückzutreiben und die Versorgungsstraße zu sichern. Bisher scheint der Erfolg beschränkt zu sein, da der IS immer wieder neue Bilder von getöteten Soldaten zeigt.

AMAQ berichtet ebenfalls von wesentlichen Erfolgen nahe al-Suknah, die ehemalig zuletzt gehaltene Stadt des Islamischen Staates in der Provinz Homs. Erfolge soll es südöstlich der Stadt geben, vor allem nahe den Dubayat- und al-Hail-Gasfeldern. AMAQ berichtete gestern ebenfalls über eroberte Positionen am südöstlichen Eingang zur Stadt. Dort sollen sie zwei russische Soldaten umgebracht haben, was das russische Verteidigungsministerium verneint.

Das wohl überraschendste Ereignis ist scheinbar ein Angriff auf die christliche Kleinstadt al-Qaratayn, welche etwa 150 Kilometer von allen feindlichen Frontlinien entfernt liegt. Möglich sind eingesetzte Schläferzellen, die scheinbar seit der Eroberung 2015 dort ausharrten und nun zum Einsatz kamen. Nach kurzen Feuergefechten sollen aber alle Angreifer getötet worden sein, es handelte sich also quasi um eine „Suizidmission“.

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Eroberter Panzer in Madhloum

Weitere Angriffe gibt es ebenfalls nahe Deir ez-Zor. Einerseits werden weiterhin die Dörfer nördlich des Euphrats angegriffen, seitdem die SAA erfolgreich einen Brückenkopf über den Fluss erschaffen konnte. Dort soll der IS mehrere Positionen in den Dörfern Madhloum und Nashan erobert haben, u.a. mit der Unterstützung eines Selbstmordattentäters.  Ähnlich kritisch ist die Situation auf der anderen Seite des Euphrats, südöstlich von Deir ez-Zor. Der Islamische Staat soll sich den Dörfern Abu Amr und al-Mariyah gefährlich angenähert haben, nur wenige Kilometer davon ist der Brückenkopf der SAA entfernt. Außerdem wurde ein Checkpoint auf dem Tayyem-Ölfeld erobert.

Direkt östlich von Palmyra attackierte der IS ebenfalls die T3-Pumpstation. Die derzeitige Situation spricht von einer vollständigen Verteidigung des Gebäudekomplexes, nachdem mehrere IS-Kämpfer und ein Selbstmordattentäter (SVBIED) getötet wurden. Dennoch beweisen Bilder, dass der IS zumindest kurzzeitig Teile der Pumpstation halten konnte.

Eine Offensive des Islamischen Staates in der solchen Dimension ist äußerst außergewöhnlich. Die Versorgunsstraße zwischen Deir ez-Zor und Palmyra ist entscheidend für den Kampf im Osten des Landes, wo es ebenfalls zu einem „Wettrennen“ gegen die von der USA unterstützten SDF kommt, die aber mit wesentlich weniger Widerstand zu rechnen haben. Einige Aktionen wie z.B. der Angriff auf al-Qaratayn wirken aber auch relativ verzweifelt und suizidal, es gibt enorme Erfolge aber wesentlich wichtiger ist die Frage, ob der IS sie auch halten kann.

Primäre Quelle für die gesamten Erfolge des IS ist die semi-offizielle IS-Nachrichtenagentur AMAQ. Sie erwies sich in den vergangenen Jahren als verlässlich bezüglich neuen Bodengewinnen, nicht in Verlusten. Aufgrund der immer weiter verzweifelten Position des Islamischen Staates aber lässt sich ein gewisser Trend beobachten, dass nicht alle Angaben inzwischen wahr sein könnten.

3 Kommentare zu „Brutale Kämpfe zwischen der syrischen Armee und dem IS gehen weiter“

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