Ahrar al-Sham und Tahrir al-Sham einigen sich auf Waffenruhe

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Dokument von Ahrar al-Sham zur Bestätigung der Waffenruhe

Die zwei größten und islamistischen Gruppierungen Ahrar al-Sham und Tahrir al-Sham scheinen sich am Freitag auf eine Waffenruhe geeinigt zu haben. Zuvor kam es zu dreitägigen Kämpfen in der ganzen Provinz von Idlib, Aleppo und Hama, wobei eine besonders intensiv an der türkischen Grenze waren.

Außerdem beschloss man in den Vereinbarungen die Freilassung aller Gefangenen und den Abzug von Ahrar al-Sham aus der Umgebung des syrisch-türkischen Bab al-Hawa-Grenzüberganges, der als das primäre Ziel von Tahrir al-Sham galt. Dieser wird zukünftig unter „ziviler Administration“ gestellt. Auch werden die eigentlich von Ahrar al-Sham angeordneten Kämpfer wieder nach Jarablus in Nord-Aleppo zurückgeschickt, nachdem sie in der Umgebung von Atmeh Unterstützung leisteten.

Insgesamt kann man die Operation als klaren Gewinn für Tahrir al-Sham bezeichnen, nicht nur konnte man viele Dörfer und Städte (siehe nähere Details hier) erobern sondern ist jetzt in der Position, den einzigen Grenzübergang der Opposition zur Türkei zu bedrohen und damit die Unterstützung der Türkei und Katar für Ahrar al-Sham zu versiegen. Nebenbei spalteten sich mehrere Gruppen von Ahrar al-Sham ab, die sie noch mehr schwächen.

Eskalationen zwischen den beiden einst traditionellen Verbündeten (es gab sogar Verhandlungen über eine Vereinigung) sind nichts ungewöhnliches, besonders in Zeiten der Waffenruhe und damit ohne einen gemeinsamen Gegner. Inzwischen kämpfen beide Seiten über die Herrschaft von Idlib, Tahrir al-Sham wählte sogar strategisch den ehemaligen, internationalen Pressesprecher von Ahrar al-Sham Abu Jaber Shaykh zum Anführer (Emir). Dennoch ist die derzeitige Intensität ungewöhnlich, zuvor wurde noch nie derartig schwere Waffen eingesetzt und über ganz Idlib gekämpft.

Tahrir al-Sham und Ahrar al-Sham können beide Beziehungen zu al-Qaida aufweisen. Während Tahrir al-Sham (ehemals bekannt als al-Nura und Jabhat Fateh al-Sham) den offiziellen Ableger bzw. die offizielle Abspaltung ebendieser darstellt, sind die Beziehungen bei Ahrar al-Sham wesentlich versteckter. Der Mitbegründer Abu Khalid al-Suri z.B. war ein enger Freund von Osama bin Laden. Ohnehin durchlebt Ahrar al-Sham derzeit einen Imagewechsel hin zu einer „moderateren“ Position, z.B. legitimierte man die Verwendung der FSA-Flagge und deren Einbeziehung ins Logo. In al-Arateb sollen sie bereits angeblich mehrere Fahnen der FSA gehisst haben.

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