Verhandlungsführer von Islamisten umgebracht

In Wadi Barada im Westen der Provinz Rif Dimashq ereignete sich ein Ereignis, welches den Friedensprozess schlagartig stoppen könnte: Der ehemalige syrische General und heutiger Koordinator für einen Frieden Ahmad Ghadban in Wadi Barada wurde von Islamisten ermordet.

C2J_LkvWIAAupqP.jpg
Ahmad Ghadban

Ahmad Ghadban stammte aus Ain al-Fajieh, einem der Orte, die sich derzeit unter der Kontrolle von oppositionellen Kämpfern befindet und die gleichnamige Wasserquelle besitzt, die in Damaskus & Umgebung 4-6 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt. Er und seine Familie sind in der Region respektiert, nachdem man bis 2004 eine erfolgreiche militärische Karriere hinlegte und danach staatliche Aufgaben als Mitglied der Ba’ath-Partei übernahm. Aufgrund der Reputation auf beiden Seiten wurde er zum Chefkoordinator für die dort neu initiierte Waffenruhe ernannt, für die er sich auch besonders einsetzte. Teil dieser Waffenruhe ist auch die Reparatur der Wasserquelle durch Reparaturteams, die aber nach der Ermordung Ahmads zurückgezogen wurden.

Laut einigen Quellen soll der Attentäter Verbindungen zu Jabhat Fateh al-Sham aufweisen, der mehrmals auf sein Auto geschossen hatte. Der syrische Energieminister war zu dem Zeitpunkt auch präsent. Der Angreifer soll festgenommen worden sein. Die Opposition behauptet hingegen, dass Ahmad von der Hisbollah umgebracht wurde.

Regierungsunterstützende Gruppen – Teil 2

Der erste Teil ist hier zu finden. Da wenige Informationen über die folgenden Gruppen existieren, ist eine vollständige Berichterstattung zu den jeweiligen Gruppierungen nicht möglich.  Vollständigkeit wird nicht garantiert.

Teil 1

C1z-jo3UUAAIwxr (1).jpg

72. Liwa al-Jabal

Eine drusische Miliz, die am 10. Januar gegründet wurde und dementsprechend wenig über sie bekannt ist. Sie soll in der Provinz Suweida operieren und damit die Heimat ihrer Mitglieder verteidigen.

C1wpv0rWIAAu9m2 (1).jpg

73. Hawks Regiment of the Euphrates and its Peninsula

 Gegründet am 9. Januar ist die Gruppierung ein relativ unbeschriebenes Blatt. Unklar ist derzeit auch, ob es sich um eine unabhängig agierende Fraktion, oder nur um ein neu gegründete Division der „National Ideological Resistance“ handelt, einen syrischen Ableger der Hisbollah.

0000000000

74. Qalamoun Shield

Die Qalamoun Shield wurde im Mai 2016 gegründet und besteht vor allem aus freiwilligen Syrern aus dem Osten von Damaskus und Qalamoun. Ihre Kämpferzahl soll „Hunderte“ betragen. Die Miliz kämpfte an vielen verschiedenen Fronten im Süden Syriens, von Palmyra bis zu den Golan-Höhen.

FawjMaghwairalBadiyaemblem.jpg

75. Fawj Maghawir al-Badiya

Eine syrische Miliz, die dem syrischen Geheimdienst untergeordnet ist. Ihre Basis befindet sich in den schiitischen Teilen Homs und hat damit einen großen Anteil an schiitischen Mitgliedern. Die Gruppe scheint klein zu sein, über ihre Existenz von 1,5 Jahren behauptet man selber, nur 25 „Märtyrer“ in den eigenen Reihen zu haben. Aktiv ist man von Palmyra/Tadmur bis Aleppo.

QuwatDirAmnAskariEmblem.jpg

76. Quwat Dir‘ al-Amn al-Askari

Eine weitere syrische Miliz, die dem syrischen Geheimdienst und Verteidigigungsministerium nahe steht. Ihre Basis ist in Latakia und man scheint gute Beziehungen zu den Drusen zu haben. Ihre aktive Kämpferbasis sind um die ~400 und man operierte im ganzen Land.

77. Fawj Nusur Homs

Wenig bekannt ist die Gruppe, erstmals ist sie bei der Verteidigung der T4-Luftbasis westlich von Palmyra bekannt geworden. Ihre Mitglieder sind höchst wahrscheinlich syrisch und ihre Ausgangsbasis befindet sich in der Provinz Homs.

LiwaImamMahdiemblem.jpg

78.Liwa al-Imam al-Mahdi

Eine weitere schiitische Gruppierung die sich in der Tradition der Hisbollah sieht. Über sie ist wenig bekannt, sie sollen an einigen Kämpfen wie z.B. in Dara’a, Aleppo, oder Ghouta involviert gewesen sein.

HurasalFajrinsignia.jpg

79. Guardians of the Dawn

Ein Bündnis aus vielen verschiedenen christlichen Gruppierungen, die sich teilweise sogar als Kreuzritter ihrer Heimat verstehen.

10314473_1499897773649990_1552675467204066664_n.jpg

79.1. Ararat Group

Syrisch-christliche Miliz, die ihre Basis in Homs hat und enge Beziehungen zur Liwa Dir‘ al-Watan pflegt.

79.2. Usud al-Wadi

Eine Gruppe zur Selbstverteidigung ihrer Heimat Wadi al-Nasara, nahe der Grenze zu Syrien in Homs.

79.3. Usud al-Hamidiya

Miliz aus dem Hamidiy-Viertel in der Stadt Homs. Der Anführer heiß  Rami Marina. Soll im Laufe des Jahres das Bündnis aber verlassen und sich Fawj Maghawir al-Bahr angenähert haben, welche wiederum dem syrischen Geheimdienst angehörig ist.

79.4. Intervention Regiment

Persönliche Miliz von Fadi Abd al-Massih Khouri, welcher hoch angesehen wird in der Heimat seitdem er erfolgreich Maarouneh vor Jaysh al-Islam beschützt hat.

79.5. Usud Dwel’a

Miliz aus dem Dewl’a-Viertel in Damaskus.

UsudCherubimflag.jpg

79.6. Usud al-Cherubim

Eine der größten christlichen Milizen in Syrien und dominierende Partei in den „Guardians of Dawn“. Ursprünglich gegründet unter der NDF um ihre Heimatstädte zu verteidigen ist die Anzahl an Mitgliedern gestiegen, wo vor allem der Tod des ersten Mitgliedes und „Märtyrers“ Joseph al-Kibba eine Rolle spielt. Inzwischen war man an verschiedenen Fronten aktiv, z.B. Darayya, Jobar, Qalamoun, oder Homs.

14089265_515351818669400_5540881858963068678_n-768x768.jpg

80. Saraya al-Areen/Abu al-Harith Regiment

Alawitische Miliz aus Latakia. Sie weist enorme Ähnlichkeiten mit der anderen alawitischen Miliz Liwa Usud al-Hussein auf, da beide den Zweck haben für Wehrpflichtige den Dienst in der Armee aus dem Weg zu gehen und stattdessen vor allem an der eigenen Heimat als auch bei besseren Geldern zu kämpfen. Ihr Anführer ist Yisar al-Assad, welcher zur größeren Assad-Familie gehört.

KatibatJalamidArmanDirJabalemblem.jpg

81. Katibat Jalamid Urman (Dir’ al-Jabal)

Drusische Miliz aus der Provinz Suweida. Sie stammt hauptsächlich aus dem gleichnamigen Dorf Urman und übernimmt vor allem Aufgaben der Grenzüberwachung.

KashafatWilaya.jpg

82. Kashafat al-Wilaya

Schiitische Miliz, die aus den ehemals belagerten Städten Fua und Kafarya stammt. Die Symbolik und der Ursprung ist der Gleiche wie bei den Imam Mahdi Scouts, vor allem soll es enge Beziehungen zur Hisbollah geben.

82.1. Fawj al-Sayyida al-Zahara

Dieser Teil von al-Wilaya stammt vor allem aus der Provinz Homs, wo weite Teile der Bevölkerung ebenfalls schiitisch sind.

0000000000

83.2. Fawj al-Fatimah al-Zahara

Der Teil von al-Wilaya, welcher in Fu’ah präsent ist. Diese Gruppe hat fernab eines militärischen Zweckes auch in dem Ort eine durchaus gesellschaftliche Bedeutung, Hochzeiten, Demonstrationen, oder „Familienwappen“ kommen teilweise ohne die Symbol dieser Gruppen bzw. der Hisbollah kaum aus. Dieses Segment genießt auch Unterstützung unter den Frauen.

15107423_147465439062812_5541603047843757797_n (1).jpg

84. Saraya al-Tawheed

Syrisch-drusische Miliz, dessen politischer Arm die Hizb al-Tawhid al-Arabi ist. Die Gruppierung genießt enorme Beliebtheit bei den libanesischen Drusen.

LabawatJabalinsignia.jpg

85. Labawat al-Jabal

Eine drusische Miliz, die nur aus weiblichen Mitgliedern besteht. Sie ist in Suweida aktiv und bietet vor allem Frauen ein Selbstverteidigungstraining an, woran bisher rund 250 Frauen teilgenommen haben.

788.jpg

86. Liwa al-Imam Zain al-Abidain

Eine schiitische Miliz in Deir ez-Zor, die Verbindungen zur Hisbollah hat.

LiwaSayfHaqAssadAllahGhalib-768x768.jpg

87. Liwa Sayf al-Haq Assad Allah al-Ghalib

Syrisch-schiitische Miliz, dessen Präsenz wie ein Großteil anderer schiitischer Milizen in Sayyida Zainab (Damaskus) zu finden ist. Sie hegt intensive Beziehungen mit der Syrisch-Arabischen Armee und unterhält auch verschiedene Checktpoints.

Syrian_National_Resistance_flag.png

88. Kafr Saghir Martyrs Brigade

Eine recht mysteriöse Miliz, die nördlich von Aleppo aktiv ist und gegen Daesh nahe al-Bab kämpft. Das von ihnen gehaltene Territorium wird hauptsächlich als gemeinsam verwaltetes Territorium zwischen der SDF und der syrischen Regierung angesehen. Ihr Hauptziel liegt in der Bekämpfung der „türkischen Invasion“ und des Islamischen Staates. Ob die Gruppe eher Sympathien zur SDF, oder zur Regierung hegt ist unklar.

89. Tell Aran Martyrs Brigade

Eine kurdische Miliz innerhalb der Syrisch-Arabischen Armee bzw. NDF. Die Beziehungen zur SDF bzw. restlichen kurdischen Gruppen ist unklar. Sie operiert ebenfalls nahe al-bab.

300px-Flag_of_the_Ba'ath_Party.svg.png

90. As-Sa’iqa/Vanguard for the Popular Liberation War

Palästinische Baath-Organisation, die von Syrien direkt kontrolliert wird. Sie ist Teil der Palestine Liberation Organization, hat politisch aber eine schwache Position inne. Aktiv ist sie in der Umgebung von Rif Dimashq.

11149376_1582655241977152_1867388701292664767_n.jpg

 91.Kata’ib Humat al-Diyar

Hauptsächlich drusische Miliz, die in Suweida aktiv ist. Ihr Anführer ist Nazih Jerbo, ein Verwandter von Sheikh Yusuf Jerbo, welcher wiederum Eine der höchsten geistlichen Autoritäten bei den Drusen einnimmt. Laut eigenen Behauptungen hat man selber rund 2.000 Mitglieder, womit man wohl Eine der größten drusischen Milizen wäre.

Anschlag in Damaskus, 7 Tote

C1_l73DW8AIsWlG.jpg
Schäden an einem Auto nach dem Anschlag

Im Viertel Kafrsuseh in der syrischen Hauptstadt Damaskus kam es vor wenigen Minuten zu einem Selbstmordanschlag, welcher nach momentanen Stand etwa 7 Zivilisten das Leben gekostet hatte (manche Quellen sprechen auch „nur“ von 4 Toten). Weitere 10 Menschen sollen verletzt sein. Der Attentäter soll sich mit einem explosiven Gurt in die Luft gesprengt haben, nachdem er erfolglos versuchte, das Andalus-Krankenhaus zu betreten.

Edit: Angeblich gab es auch einen zweiten Selbstmordattentäter, über den Erfolg seines versuchten Anschlages ist nichts bekannt. Die Zahl an Toten ist inzwischen auf 10 angestiegen. Außerdem führten die Terroristen noch Schießereien mit Streitkräften und Polizisten, bevor sie sich in die Luft jagten. Laut unbestätigten Berichten gab es insgesamt sogar 5 Kämpfer, wovon 1 erschossen wurde und 3 weitere fliehen konnten.

C2AFAteXEAAw4Tr.jpg
Einer der Toten ist NDF-Mitglied Haitham Ismail

https://twitter.com/C_Military1/status/819631871697047552

Wasserversorgung für 4 Millionen Menschen in Damaskus vorzeitig gesichert

Nachdem Kämpfe im Westen der syrischen Hauptstadt Damaskus für fast einen Monat angedauert haben, scheint man am 11. Januar eine Vereinbarung zwischen oppositionellen Kämpfern und der syrischen Regierung geschlossen zu haben, die u.a. eine Rehabilitierung von verschiedenen Kämpfern und die Reparatur verschiedener Wasserquellen vorsieht, die Damaskus und Teile des umliegenden Rif Dimashq mit Trinkwasser versorgt. Seit der Eskalation der Kämpfe wurde die Wasserversorgung beendet, wovon laut der UN mindestens 4 Millionen Menschen betroffen sind. Einige Quellen behaupten auch, dass es insgesamt 6 Millionen Betroffene gibt. Die Preise für Wasser sollen vervielfacht haben, was vor 3 Wochen noch umgerechnet 1 Dollar kostete, kostet heute 25 Dollar. Es existiert ein regelrechter Schwarzmarkt für sauberes Trinkwasser.

Die Kämpfe begannen in und um Wadi Barada kurz vor Weihnachten, als allgemeiner Grund gilt die Vergiftung der Wasserquellen al-Barada und al-Fajeh mit Diesel und weiteren fossilen Brennstoffen, während dies in den letzten Jahren seit 2012 durchaus öfters vorgekommen ist, ist der genaue Anlass unbekannt. Pro-oppositionelle Medien sagen, dies wäre eine Reaktion auf die Offensive in dem Gebiet gewesen, nachdem die Syrisch-Arabische Armee (SAA) mit ihren Verbündeten in dem ganzen Gebiet um Damaskus versuchte, die letzten Exklaven der Opposition zu erobern und bei diesem Vorhaben ziemlich erfolgreich sind.

C1cEe4XXgAAhAsm.jpg
Bild zeigt Fateh al-Sham in Wadi Barada

 

Weitere Vorwürfe kamen aufgrund des Zeitpunktes auf: Es gibt eine türkisch-russisch initiierte Waffenruhe in Syrien, wobei als einzig relevante Fraktion Jabhat Fateh al-Sham ausgenommen ist. Diese Gruppe hat aber eine (kleine) Präsenz in Wadi Barada, weitere Gruppen dort sind z.B.  Liwa Abdaal Al Sham, Joint Defense Alliance, oder Bin Laden Azamaat. Auf der Seite der Regierung kämpfen im Gegensatz dazu primär die SAA, die Hisbollah aufgrund der geografischen Nähe zum libanesischen Grenzen und weitere syrische Milizen wie z.B. Qalamoun Shield.

c1qqgjjwgaijcdm-1
Ungefähre militärische Situation in Wadi Barada

Die militärische Widerstand war unerwartet stark, das ist vor allem auf das gebirgige Terrain zurückzuführen. Dennoch konnte man in relativ kurzer Zeit Teile des Dorfes Ain al-Fajieh erobern, welches laut dem Roten Halbmond eine Evakuierung von 1.300 Zivilisten ermöglichte. Insgesamt sollen sich maximal noch 10.000 Menschen in den umkämpften Gebieten befinden.

Die neu verhandelte Vereinbarung sieht eine sofortige Waffenruhe vor, wodurch die Möglichkeit gegeben wird, die Wasserquellen und -kraftwerke von Ingenieuren der syrischen Regierung zu reparieren. Außerdem wird erneut die Generalamnestie für militärische Kräfte bekräftigt und langfristig werden Kämpfer nach Idlib evakuiert, falls die Waffenruhe hält. Dies ist der zweite Versuch einer Waffenruhe, nachdem der erste Versuch durch radikale Kräfte dort gestoppt wurde. Laut dem Verhandlungsführer in Wadi Barada Ali Mohamad Yusuf sollen bereits 500 Menschen (darunter 60 Kämpfer) einen nötigen Vertrag unterschrieben haben, die eine zivile Evakuierung und Versorgung gewährleistet.

Man müsse dennoch abwarten, ob dieser zweite Versuch einer Waffenruhe mittel- und langfristig erfolgreich sein wird.

 

Bombenexplosionen in Jableh und Azaz

In der nordsyrischen Stadt Azaz entlang der türkischen Grenze sind mindestens 50 Menschen durch eine Autobombe getötet wurden. Insgesamt wurden über 100 Zivilisten verletzt oder getötet. Weiterhin schweben einige Personen in Lebensgefahr. Der Anschlag solle sich im Stadtzentrum ereignet haben. Anschläge auf Azaz sind nichts Ungewöhnliches, eine letzte Explosion gab es im November 2016. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Azaz einst die einzige aktive Front der Opposition gegen Daesh war. Dank der türkischen Operation „Euphrates Shield“rückte diese Front in weiter Ferne und befindet sich nun bei al-Bab. Westlich der Stadt beherrscht die SDF das Kanton Afrin, wo es ebenfalls öfters zu Plänkeleien gegeneinander kommt.

C1a4pF_UUAEV8HQ.jpg

Vor 2 Tagen kam es ebenfalls zu einem Anschlag in der syrischen Küstenstadt Jableh. Die Stadt liegt in der Provinz Latakia und somit im Teil der syrischen Regierung. Die Autoexplosion soll sich nahe dem örtlichen Stadium ereignet haben, welches zu dem Zeitpunkt gut besucht war. Die Anzahl an betroffenen Personen war dennoch gering, mindestens 11 Tote und 30 weitere Verletzte waren Opfer des Angriffes. Bisher hatte sich noch niemand zu diesem Anschlag bekannt gegeben, mögliche Kandidaten sind entweder Jabhat Fateh al-Sham, oder wahrscheinlicher Daesh.

Unter den Toten gehörte Jaafar Saleh, Sohn vom Generalmajor der Syrisch-Arabischen Armee Zaid Saleh, welcher für die Operationen in Aleppo zuständig war.

Irakische Armee beginnt Offensive in Richtung Syrien

 

_93274698_iraqanbaralqaimaanahhaditha6240117 (1).png

Die Irakische Armee verbündet mit regionalen Stammesmilizen und verschiedenen Polizeistreitkräften begann vor 2 Tagen eine Offensive in Westanbar mit dem Ziel, Grenzstädte zu Syrien vollends einzunehmen. Primäre Ziele sind Rawa, Aanah und al-Qaim, welche sich alle entlang des Euphrates befinden. Ausgangsbasis für die Operation sind die Orte Haditha und al-Haqlaniyyah, al-Qaim befindet sich etwa 140km von den Orten entfernt.

C1hKdBMWQAA5tFw (1).jpg

Bisher soll man gut 40km erobert haben, welches zunächst viel klingt aber für eine Wüste mit wenigen Dörfern nichts Ungewöhnliches ist. Die derzeitige Front ist unklar, einige behaupten sie liege bei al-Sakra oder etwa 20km weiter bei Anah, wo sie ebenfalls 7 weitere Dörfer erobert haben.

C1kbhHLW8AA9FsM.jpg

 

75% flohen nach West-Aleppo | UN veröffentlicht Zahlen über Ost-Aleppo

Das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) veröffentlichte am 4. Januar einen Bericht, welcher sich völlig der Situation in Aleppo widmete. Darin wurden u.a. Zahlen veröffentlicht, die sowohl die Anzahl der Bevölkerung Ost-Aleppos, als auch der Flüchtlinge näher beleuchtete.

Insgesamt sind nach eigenen Angaben 120.987 Personen registriert worden, welche sich in diese Kategorien aufteilen:

  • etwa 86.250 fanden in Aleppo erneut Unterschlupf (Ost- und West-Aleppo)
  • rund 4.250 Einwohner leben in einem Flüchtlingslager im Jibreen-Viertel
  • 30.487 Personen wurden aus den letzten verliebenden Enklaven in Ost-Aleppo bis zum 22. Dezember nach Idlib evakuiert

Somit flohen 90.500 Einwohner Ost-Aleppos in Richtung der von der Regierung gehaltenen Territorien, was bei der registrierten Anzahl einen Anteil von 74,8% ausmacht. 

Etwa 47.500 Einwohner wurden als in Ost-Aleppo residierend registriert, während weitere 38.500 Personen in West-Aleppo eine Möglichkeit zum Wohnen fanden. Weitere 4.250 IDP’s leben in einem Flüchtlingslager im Jibreen-Viertel, welches von verschiedenen Hilfsorganisationen unterhalten wird. 750 IDP’s sind im Jibreen-Industrieviertel zwangsweise untergebracht, da ein zweites Flüchtlingslager in Mahalej am 25. Dezember geschlossen wurde.

Am 29. Dezember veröffentlichte die UN ebenfalls Zahlen zu den Evakuierten in Richtung der von der Opposition gehaltenen Provinz Idlib, entgegen vorherigen und medialen Schätzungen wurde die Anzahl auf „nur“ 30.487 angegeben.

Weitere Flüchtlinge begaben sich in Richtung Nord-Aleppo, welches von einer türkisch unterstützten Opposition gehalten wird. Dafür wurde entweder das Territorium der SDF per Afrin in Richtung Azaz genutzt, wonach es wahrscheinlich in Richtung der Türkei als Flüchtling geht. Auch sind maximal 5.000 (laut Schätzungen, es existieren keine offiziellen Zahlen) Einwohner Ost-Aleppos in Richtung der von den Kurden gehaltenen Viertel Sheikh Maqsoud geflohen, wovon sich große Teile ebenfalls in Richtung Nord-Aleppo und Idlib bewegten. Diese Flüchtlinge sind vor allem Personen, die ihre familiären Wurzeln in der jeweiligen Region haben und insofern keine Einwohner Aleppos sind oder waren. Die Zahlen gehen aber nur laut der UN in die „Hunderte“.

0000000000

Die UN und weitere Hilfsorganisationen (u.a. Das Rote Kreuz und der Rote Halbmond) haben nun inzwischen Zugang zu allen Vierteln Ost-Aleppos mit der Ausnahme von Sheikh Sae’ed. Das Viertel war seit Jahren eine aktive Front und damit hart umkämpft. Dementsprechend laufen dort weiterhin Aufräumarbeiten an und es werden verschiedene Fallen und Sprengstoffe entschärft, unter anderem mit russischer Unterstützung.

Das größte Problem zurzeit stellt die Wasserversorgung dar, da ein Großteil der Versorgung und Wasserkraftwerke im Osten der Stadt zu finden sind. Während die Pumpstationen al-Khafseh, Ayn al-Bayda und Tishreen voll funktionsfähig sind, ist Sueleiman al-Halabi teilweise funktionsfähig und Bab al-Nayrab völlig zerstört. Resultierend daraus haben 600.000 Menschen keine Möglichkeit für eine regelmäßige Wasserversorgung.

 

%d Bloggern gefällt das: