
Der gemeinsame Operationsraum der Irakischen Armee für die Mossul-Offensive lies in einer Fernsehansprache die Verlautbarung verkünden, dass das gesamte Gebiet der Stadt Mossul östlich des Euphrates von Daesh befreit wurde. Die letzten verbliebenen Kämpfe dauerten im Norden im Viertel al-Rashidiyah an.
Nachdem Daesh bis zum Jahresanfang einen erbitterten Widerstand gegen die Irakische Armee in den östlichen Vierteln leistete und vor allem Eliteeinheiten wie die „Golden Division“, oder „Rapid Intervention Forces“ die größten Verluste zufügte, fiel Mossul wie ein Kartenhaus seit Anfang Januar zusammen. Das eigen gesetzte Ziel von Premierminister Abadi wurde aber nicht erreicht, trotz zuvor aufkeimenden Optimismus konnte man die gesamte Stadt nicht bis Ende des Jahres (2016) erobern. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:
- Daesh nutzte über die 3 Monate mehr als 100 Selbstmordattentäter in verschiedenen Varianten: Sprengstoffgürtel, mithilfe von Autobomben, Drohnen, in Panzern, Gebäude usw. Im urbanen Häuserkampf können solche Selbstmordattentäter aus jedem beliebigen Gebäude, aus jeder nächsten Kreuzung auftauchen und sich damit mitten in einen Konvoi der Armee in die Luft sprengen.
- Ein weiterer nicht zu verachtender Faktor ist der politische Druck, der vor allem vom irakischen Parlament ausging. Die „Golden Division“ stand zu Beginn im Osten alleine in Mossul da, die restlichen Divisionen und Einheiten kämpften weiterhin in den Dörfern um Mossul. Anstatt auf diese zu warten machte vor allem Abadi weiterhin Druck, die Operation in Mossul weiterzuführen. Das Ergebnis im November: 40% aller Verluste sind bei der „Golden Division“ zu finden.
- Die Abwesenheit anderer Milizen/der PMU: Vor allem aufgrund medialen und politischen Druckes der Monarchien auf der arabischen Halbinsel wurde es dem Milizenbündnis (ähnlich der NDF in Syrien) der PMU verwehrt, auch nur einen Fuß in Mossul zu setzen. Der Vorwurf: Die schiitische (obwohl zu 40% aus Sunniten bestehende) Organisation habe sich an verschiedenen Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen zuschulden gemacht. Dementsprechend führte man eine eigenständige Offensive im Süden der Stadt in Richtung Tel Afar aus: Hunderte km² wurden dabei erobert und Mossul vom Restterritorium des Kalifats abgeschlossen.

Die Hauptlast der Schlachten liegt insofern klar ersichtlich auf den Schultern der Irakischen Armee, die Peschmerga hatte minimale Eroberungen im Nordosten zu verzeichnen, die restlichen Milizen hingegen konnten große Teile im Süden der Provinz Ninewa erobern.
Seriöse Zahlen zu den Verlusten zu finden ist hingegen kompliziert, die UN zählte im November 334 zivile Tote in der Provinz Ninewa (Provinz von Mossul) und fast 2.000 militärische Verluste auf Seite der irakischen Regierung (darunter fallen auch Peschmerga und andere Milizen). Einige Quellen behaupten sogar von insgesamt 2.200 getöten Zivilisten im November & Dezember in Ninewa. Zwischen dem 18. Dezember und 17. Januar sind nach eigenen Angaben 58 Selbstmordattentäter genutzt worden, 1500 irakische Soldaten getötet und 185 Fahrzeuge (darunter ein Helikopter, 6 Abrams- und 5 T72-Panzer) zerstört worden sein.
Irakische Generäle haben aber bisher keinen besonderen Optimismus verkündet: Der westliche Teil ist nach eigener Aussage „die Mossul-Operation 2.0“.