Bashar al-Assad ist bei bester Gesundheit

Verschiedene arabische Medien unter der Federführung der katarischen al-Jazeera spekulierten in den vergangen Tagen über einen Tod, Nervenzusammenbruch, Augenleiden und/oder Schlaganfall des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, wobei man sich auf „Quellen“ (sprich: anonyme Behauptungen) und „russischen Offizieren“ berief. Assad solle vor der Last des seit 2011 andauernden Konfliktes zusammengebrochen sein und ernsthafte Schäden davongetragen haben, unter anderem solle er zu „70% gelähmt sein“, wie einige saudische und katarische Journalisten behaupteten. Türkische Medien spekulierten sogar über einen Militärputsch des militärisch unbedeutenden Maher al-Assad, welcher laut diversen Medien bereits 2012 beide Beine verloren haben soll (was sich ebenfalls als Lüge herausstellte).

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Die syrische Präsidentschaft veröffentlichte (u.a. auf Twitter) am 31. Januar mehrere Bilder, welche Bashar al-Assad bei völlig normalen Zustand zeigen. Er traf sich mit verschiedenen Unternehmern aus Damaskus und der Provinz Rif Dimashq, die ihm den Verlust der eigenen Unternehmen näher schilderten und dass sie nun in eigenen Werkstätten arbeiten. Assad betonte in dem Kontext die Standhaftigkeit und die Bedeutung der Unternehmer, welche selbst in einem kleineren Rahmen einen bedeutenden Beitrag für die syrische Wirtschaft leisten.

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Zuletzt traf er sich am 26. Januar mit Hossein Amir-Abdollahian, ehemaliger Außenminister für arabische und afrikanische Länder des Irans.

Edit: Ein Video (bisher ohne Ton) wurde ebenfalls veröffentlicht:

https://twitter.com/j_alashkar/status/826419814788956161

 

Huthis zerstören saudisches Kriegsschiff

Die Huthi-Rebellen zerstörten vor der Küste Jemens eine saudische Fregatte der selbst produzierten al-Madinah-Klasse, welche primär im Roten Meer benutzt wird und im Falle des Jemens zu einer Seeblockade dient. Das Schiff wurde mit einer Lenkrakete unbekanntes Typs zerstört. Ähnlich unbekannt ist der Standort der Zerstörung, möglicherweise fand der Angriff bei al-Mukha statt, wo es in den letzten Tagen zu intensiven Kämpfen und einer Landung von Bodentruppen kam. Die Huthis konnten sich dagegen aber erfolgreich verteidigen. Außerdem fand dort bereits vor einigen Monaten eine ähnliche Operation statt. Nach Angaben des saudischen Militärs wurden 3 Boote mit Selbstmordattentätern genutzt, die 2 Personen und 4 Weitere verletzt haben.

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Moment der Zerstörung

Irak verbietet die Einreise von amerikanischen Staatsbürgern

Als Reaktion auf das neue amerikanische Gesetz unter Präsident Donald Trump, welches den Einwohnern von 7 arabischen Ländern (darunter dem Irak) die kategorische Einreise in die USA für die nächsten 90 Tage verwehrt, verabschiedete das irakische Parlament ebenfalls ein gleiches Gesetz, was die Einreise von Amerikanern mit und ohne Visa verbietet. Sollten die amerikanische Pläne geändert werden, so werden auch die eigenen Gesetzte aufgehoben werden, sagte ein Pressesprecher.

Derzeit ist aber unklar, ob diese Gesetze ebenfalls für das irakische Kurdistan gelten, welches immerhin eine eigene Regierung besitzt. Bereits zuvor benötigten US-Amerikaner kein Visa für Kurdistan im Gegensatz zum Rest des Iraks.

5 Oppositionsgruppen vereinigen sich unter dem Kommando von al-Qaida

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Vor wenigen Stunden verkündete der Pressesprecher von Jabhat Fateh al-Sham (ehemals al-Nusra) in einem öffentlichen Statement, dass sich 5 verschiedene Oppositionsgruppen unter dem Kommando einer neuen Führung von Fateh al-Sham vereinigen werden und damit die ehemaligen Gruppierungen aufgelöst werden. Diese 5 sind: Jabhat Fateh al-Sham, Harakat Nour al-Din al-Zenki, Liwa al-Haqq, Jaysh al-Sunnah und Ansar al-Deen. Der neue Name lautet „Tahrir al-Sham“, was übersetzt „Befreiung des Levante“ bedeutet.

Die politische Führung wird der bisher unbekannte Abu Jaber, ein erst kürzlich desertierter Geistlicher von Ahrar al-Sham. Er weigerte sich nach heftigen Kämpfen  zwischen Fateh al-Sham und Ahrar al-Sham Fateh al-Sham als „Khawarij“ zu denunzieren, die selbe Methodik nutzte man 2013 beim heutigen Islamischen Staat an. Militärischer Anführer ist und bleibt wahrscheinlich Abu Mohammad al-Joulani, Anführer von Jabhat Fateh al-Sham. Das wird man aber nicht derart öffentlich ausleben, da man nicht direkt als al-Qaida gebrandmarkt werden möchte.

Jabhat Fateh al-Sham ist die größte und stärkste Oppositionsgruppe, gefolgt von Ahrar al-Sham. Diese Fusionierung ensteht aus verschiedenen Faktoren: Dem internationalen und militärischen Druck (US-Luftschläge auf hohe Mitglieder, verliert Boden an die Armee etc.), internen Konflikten mit Ahrar al-Sham und dem ohnehin schon lange angepeilten Ziel, die gesamte Opposition unter einem Banner zu vereinen, in diesem Falle von al-Qaida.Auch spielen die Verhandlungen in Astana eine gewisse Rolle, als ausgenommer Teil der Friedensverhandlungen spaltet und polarisiert dies umso mehr die Opposition.

Harakat Nour al-Din al-Zenki ist von den oben benannten Gruppen einzig relevanter, einst die stärkte Fraktion in Aleppo. Nachdem man ein 12-jähriges Kind köpfte, fiel man selbst bei der USA in Ungnade und man beendete die finanzielle Unterstützung der Gruppierung. Seitdem radikalisierte man sich zunehmend, vor dem Zusammenschluss desertierten ~30% nach Faylaq al-Sham, welches aktiv auf der Seite von Ahrar al-Sham steht.

Die Wahl von Abu Jaber ist insofern auch ein strategischer Schachzug, mit den derzeitigen Kämpfen könnten verschiedene Mitglieder von Ahrar al-Sham umso mehr bewegt sein, nach Fateh al-Sham bzw. Tahrir al-Sham zu fliehen. Auch dies wirkt als ein Faktor der Vereinigung. Er selber rief bereits zu einer Waffenruhe aus, ob diese durchgesetzt wird bleibt abzuwarten.

In den nächsten Tagen kann man wahrscheinlich weitere Zusammenschlüsse sehen: die Turkmen Islamic Party aus China, Liwa al-Tamkin, Jaish al-Ahrar und weitere Mitglieder aus Jaysh Fateh sind potentielle Kandidaten für Tahrir al-Sham. Auch eine libanesische Organisation schloss sich bereits TaS an.

 

 

Fortschritte der Armee bei al-Bab und Wadi Barada

 

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Verschiedene Einheiten der Syrisch-Arabischen Armee, darunter die Eliteeinheit der „Tiger Forces“, und verbündete Milizen schreiten unentwegt in Richtung der hart umkämpften Stadt al-Bab vor, die damit bedroht wird vollständig umkreist zu werden. Dazu habe man inzwischen ~200km² Boden im Osten der Provinz Aleppo befreien können, welches aber nur sehr schwach verteidigt wurde, so war wohl die größte Erwähnung eines Kampfes der Einsatz eines Selbstmordattentäters am 25. Januar. Nichtsdestotrotz ist das Tempo durchaus nicht schlecht, so konnte an einem Tag z.B. die Dörfer Marran, al-Tubur, Wuraydah und Hallisah erobern. Durchschnittlich befindet man sich nun ~8km von der Stadt al-Bab entfernt. Heute wurden Sheikh Dan und al-Brijeh erobert.

Im Norden von al-Bab sieht es im Vergleich dazu äußerst kritisch aus, seit mehr als einem Monat hängt die Türkische Armee und ihre Verbündeten der syrischen Opposition vor der Stadt fest, die neueste Eroberung ist wohl das Dorf Suflaniyah, welches bereits mehr als 15 Mal (sic!) den Besitzer gewechselt hatte für mehrere Stunden. Derzeit ist der Besitz aber auch nicht sicher, die Daesh-Nachrichtenagentur AMAQ beansprucht den Ort weiterhin als Teil des Kalifats.

Die von der Türkei unterstützte Opposition beweist sich seit Anbeginn der Operation „Euphrates Shield“ als äußerst inkompetente Gruppe, das obige Video veranschaulicht diesen Eindruck recht gut: In Hoodies schießt man auf Luft und versucht dabei, möglichst schnell möglichst viel Munition zu verschwenden. Insofern wird wohl das Gewicht dieser Operation bei der Türkischen Armee liegen. Dies macht sich vor allem in den Verlusten sichtbar: Fast 50 türkische Soldaten wurden in der Operation getötet, mindestens 7 LeopardA2-Panzer sind alleine in al-Bab zerstört worden. Erdogan relativierte bezeichnenderweise seine Behauptungen bezüglich des zukünftigen Vorgehens in Syrien, statt bis nach Raqqah wird man nicht „tiefer“ in Syrien vordringen als bis nach al-Bab. Das primäre Ziel der Operation ist immerhin damit schon erreicht: Den Zusammenschluss der Kantone der Kurden/SDF verhindern.


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Das primäre Ziel konnte die Syrisch-Arabische Armee mithilfe der Hisbollah auch in Wadi Barada erreichen. Die al-Firjah-Wasserquelle im gleichnamigen Ort konnte nach 4 gescheiterten Friedensverhandlungen vollständig erobert werden. Nach der Reparatur wird die 44-tägige Wasserknappheit in Damaskus und Rif Dimashq wohl beendet werden, welche über 5 Millionen Menschen betraf.

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5 Busse sollen nun für die restliche Evakuierung des Kessels entsandt worden sein, die die letzten verbliebenen Kämpfer nach Idlib schickt, wo zurzeit selber ein kleiner Bürgerkrieg herrscht. Etwa 1200 Kämpfer kapitulierten selber und sind damit von der Generalamnestie betroffen.

Irakisches Verteidigungsministerium erklärt Ost-Mossul für vollständig befreit

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Karte vom Vortag, grün ist die Irakische Armee

Der gemeinsame Operationsraum der Irakischen Armee für die Mossul-Offensive lies in einer Fernsehansprache die Verlautbarung verkünden, dass das gesamte Gebiet der Stadt Mossul östlich des Euphrates von Daesh befreit wurde. Die letzten verbliebenen Kämpfe dauerten im Norden im Viertel al-Rashidiyah an.

Nachdem Daesh bis zum Jahresanfang einen erbitterten Widerstand gegen die Irakische Armee in den östlichen Vierteln leistete und vor allem Eliteeinheiten wie die „Golden Division“, oder „Rapid Intervention Forces“ die größten Verluste zufügte, fiel Mossul wie ein Kartenhaus seit Anfang Januar zusammen. Das eigen gesetzte Ziel von Premierminister Abadi wurde aber nicht erreicht, trotz zuvor aufkeimenden Optimismus konnte man die gesamte Stadt nicht bis Ende des Jahres (2016) erobern. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:

  1. Daesh nutzte über die 3 Monate mehr als 100 Selbstmordattentäter in verschiedenen Varianten: Sprengstoffgürtel, mithilfe von Autobomben, Drohnen, in Panzern, Gebäude usw. Im urbanen Häuserkampf können solche Selbstmordattentäter aus jedem beliebigen Gebäude, aus jeder nächsten Kreuzung auftauchen und sich damit mitten in einen Konvoi der Armee in die Luft sprengen.
  2. Ein weiterer nicht zu verachtender Faktor ist der politische Druck, der vor allem vom irakischen Parlament ausging. Die „Golden Division“ stand zu Beginn im Osten alleine in Mossul da, die restlichen Divisionen und Einheiten kämpften weiterhin in den Dörfern um Mossul. Anstatt auf diese zu warten machte vor allem Abadi weiterhin Druck, die Operation in Mossul weiterzuführen. Das Ergebnis im November: 40% aller Verluste sind bei der „Golden Division“ zu finden.
  3. Die Abwesenheit anderer Milizen/der PMU: Vor allem aufgrund medialen und politischen Druckes der Monarchien auf der arabischen Halbinsel wurde es dem Milizenbündnis (ähnlich der NDF in Syrien) der PMU verwehrt, auch nur einen Fuß in Mossul zu setzen. Der Vorwurf: Die schiitische (obwohl zu 40% aus Sunniten bestehende) Organisation habe sich an verschiedenen Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen zuschulden gemacht. Dementsprechend führte man eine eigenständige Offensive im Süden der Stadt in Richtung Tel Afar aus: Hunderte km² wurden dabei erobert und Mossul vom Restterritorium des Kalifats abgeschlossen.
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Der enorme Fortschritt in nur 17 Tagen ist klar offensichtlich

Die Hauptlast der Schlachten liegt insofern klar ersichtlich auf den Schultern der Irakischen Armee, die Peschmerga hatte minimale Eroberungen im Nordosten zu verzeichnen, die restlichen Milizen hingegen konnten große Teile im Süden der Provinz Ninewa erobern.

Seriöse Zahlen zu den Verlusten zu finden ist hingegen kompliziert, die UN zählte im November 334 zivile Tote in der Provinz Ninewa (Provinz von Mossul) und fast 2.000 militärische Verluste auf Seite der irakischen Regierung (darunter fallen auch Peschmerga und andere Milizen). Einige Quellen behaupten sogar von insgesamt 2.200 getöten Zivilisten im November & Dezember in Ninewa. Zwischen dem 18. Dezember und 17. Januar sind nach eigenen Angaben 58 Selbstmordattentäter genutzt worden, 1500 irakische Soldaten getötet und 185 Fahrzeuge (darunter ein Helikopter, 6 Abrams- und 5 T72-Panzer) zerstört worden sein.

Irakische Generäle haben aber bisher keinen besonderen Optimismus verkündet: Der westliche Teil ist nach eigener Aussage „die Mossul-Operation 2.0“.

 

Wer ist an den neuen Friedensverhandlungen beteiligt?

Am 23. Januar sollen sich im Kontext der türkisch-russischen Waffenruhe (mit Ausnahmen) die verschiedenen Interessengruppen in Astana (Kasachstan) treffen, um einen gemeinsamen Friedensprozess auszuhandeln, ein politischer Deal ist nicht das Ziel dieser Gespräche. Welche Gruppen sind an der Waffenruhe beteiligt um einen wirklichen Frieden durchzusetzen, oder wird ein Frieden überhaupt möglich sein?

Insgesamt sind alle Nationen zu den Verhandlungen eingeladen, insofern sie irgendeinen Fuß im Stellvertreterkrieg in Syrien haben. Als Hauptinitiatoren der Verhandlungen sind Russland und die Türkei an Bord, Saudi-Arabien oder die USA sind ebenfalls dazu eingeladen. Wesentlich interessanter aber sind die syrische Gruppierungen, die dort involviert bzw. abwesend sind. Anwesende Länder sind Syrien, Iran, Türkei und Russland. Das irakische Kurdistan und die Turkmenen schicken ebenfalls eine Delegation, die USA erscheint nur mit ihren kasachischen Botschafter als Beobachter.

Ablehnende Gruppen:

  • Ahrar al-Sham
  • Faylaq al-Rahman
  • Harakat Nour al-Din al-Zenki
  • Thuwar al-Sham
  • Jaysh Idlib
  • Jaysh al-Mujahideen
  • Jabhat Fateh al-Sham
  • Jund al-Aqsa

Zustimmende Gruppen:

  • Faylaq al-Sham
  • Sultan Murad
  • Sham Front
  • Jaysh al-Izza
  • Jaysh al-Nasr
  • 1st Coastal Division
  • Liwa Shuhada al-Islam
  • Fastaqem Union
  • Jaysh al-Islam
  • Soqour al-Sham
  • FSA Southern Front

Auffällig sind zwei Dinge: Zunächst sind die meisten zustimmenden Fraktionen in der türkischen Offensive „Euphrates Shield“ im Norden Syriens involviert, die aktiv bei al-Bab gegen den Islamischen Staat kämpfen. Diese kämpfen insofern auch nicht aktiv, oder zumindest in sekundärer Weise, gegen die syrische Regierung, was eine solche Waffenruhe vereinfacht. Der zweite Punkt ist für den Erfolg der Waffenruhe aber wesentlich entscheidender: Die zwei größten Fraktionen (Jabhat Fateh al-Sham und Ahrar al-Sham) lehnen den Deal kategorisch ab, immerhin werde er als „Verrat an der Revolution“ gesehen. Solche Ereignisse gibt es oft in kleinerer Dimension: Wenn Kämpfer im Kontext von verschiedenen Verträgen nach Idlib transportiert werden, werden einige dieser Kämpfer auf „mysteriöse Weise“ tot entdeckt. So z.B. wurde ein FSA-Kommandat aus Darayya bei Damaskus nahe der türkischen Grenze tot aufgefunden. Der Grund: Er soll in einem Fluss ertrunken sein.

Diplomatische und militärische Vertreter der jeweiligen Gruppierungen schicken folgende Diplomaten in die Verhandlungen:

Vertreter der Regierung: 

  • Bashar al-Jafaari, UN-Botschafter für Syrien in den Vereinten Nationen
  • Ahmed Arnous, Vertreter des Außenministeriums
  • Riad Haddad, Syrischer Botschafter in Moskau
  • Ahmed al-Kuzbari, Syrischer Parlamentarier
  • Haidar Ali Ahmed, Diplomat
  • Osama Ali, Syrisches Außenministerium
  • Amjad Elissa, Syrisches Außenministerium
  • 3 weitere Militärs

Vertreter der Opposition:

  • Mohammed Alloush, Verhandlungsführer & von Jaysh al-Islam
  • Yasser Abderrahim, Faylaq al-Sham
  • Mondher Seyras, Faylaq al-Sham
  • Said Neqrash, Liwa Shuhada al-Islam
  • Hossam Yassin, Sham Front
  • Mustafa Birou, Fastaqim Union
  • Ahmed Sultan, Sultan Murad
  • Mamoun Hajj Mustafa, Soqur al-Sham

Vertreter der politischen Opposition:

  • Abelkahim Bashar
  • Nadhir al-Hakim
  • Nasser al-Hariri
  • Osama Abu Zaid
  • Yahia al-Aridi
  • Hisham Marwa
  • Khaled Shehabiddine
  • Ammar Tebbab

 

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Mohammed Alloush

Die Delegation der Opposition besteht vor allem aus unbekannten Personen, die zuvor nicht ins Rampenlicht getreten sind. Die diplomatische Opposition hingegen spielt keinerlei Rolle für die faktische Situation in Syrien und wird dementsprechend auch keine relevante Position in den Gesprächen einnehmen.

Als wirklich erwähnenswerte Person gilt Mohammed Alloush, Stellvertreter für Jaysh al-Islam und ehemaliger Verhandlungsführer für die Friedensgespräche der UN in der Schweiz, die mehrmals scheiterten.

Mohammed Alloush ist der Bruder von Zahran Alloush, ehemaliger militärischer Führer von Jaysh al-Islam, welcher am 24. Dezember 2015 durch einen russischen Luftschlag in Ost-Ghouta getötet wurde. Zuvor galt er als „charismatische Führungsperson“, die vom Westen als Nachfolger als syrischer Präsident gehandelt wurde. Nichtsdestotrotz zeigte er in verschiedenen Interviews ganz klar eine islamistisch-extremistische Position in vielen verschiedenen Fragen, z.B. wollte er die Alawiten ermorden und ein typisches Kalifat errichten.

Sein Bruder tätigt solche Aussagen alleine aufgrund seiner diplomatischen Rolle nicht, aber auch er bewies wenig Fingerspitzengefühl in den Verhandlungen: Mitten in der ersten amerikanisch-russischen Waffenruhe zu Beginn des Jahres 2016 forderte er oppositionelle Kämpfer dazu auf, weiterhin gegen die Armee zu kämpfen (siehe Tweet). Seine „Erfolgskarriere“ in den verschiedenen UN-Friedensgesprächen in der Schweiz sollten ein böses Omen für den Ausgang des Versuches dieser Verhandlungen sein, nicht umsonst trat er später mitten in den Genf-Gesprächen aus der Delegation aus, einfach weil sie keinen Erfolg erzielten.

Armee startet kleine Offensive in Südaleppo

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Die Syrisch-Arabische Armee unter dem Kommando der Spezialeinheiten der „Republican Guards“ startete am Abend des 22. Januars einen kleinen Überraschungsangriff westlich von Khanasser, in dem prompt einige Hügel im Hos-Gebirge eingenommen wurden und die einzige Landverbindung nach Aleppo damit umso mehr gesichert wird. Zwei Tage zuvor kam es zu einer weiteren kleinen Offensive auf der anderen Seite der Straße, wo mehrere Dörfer von Daesh erobert wurden. Möglicherweise wurden in dem Zeitpunkt einige Teile der dortigen oppositionellen Gruppierungen abgezogen, namentlich Jund al-Aqsa und Jabhat Fateh al-Sham. Diese beiden Gruppen fechten zurzeit in Idlib einige Plänkeleien gegen Ahrar al-Sham aus.

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T-90 bei Khanasser

 

Situationsupdate für Aleppo, Palmyra & Deir ez-Zor

Ost-Aleppo

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Die von der Syrisch-Arabischen Armee unter dem Kommando der offensiven Eliteeinheit „Tiger Forces“ initiierte Offensive gegen Daesh im Osten der Provinz Aleppo konnte am 2. Tag erneut kleine Erfolge vermelden: Die Dörfer Afrin und al-Shahroor konnten erobert werden. Aufgrund der doch durchaus niedrigen Geschwindigkeit der Offensive bei sehr niedrigen Widerstand könnte es sich zuvor auch nur um eine „Frontbegradigung“ des dortigen Territoriums handeln, wobei wiederum dann nicht die Tiger Forces eingesetzt werden müssten.

Am 19. Januar kam zum momentanen Zeitpunkt zumindest ein weiteres Dorf hinzu: al-Bahralhin. Zurzeit finden Kämpfe bei Suran weiter nördlich statt, welches wohl ebenfalls in den nächsten Stunden fallen wird. Beide Orte sind fast 15km von al-Bab entfernt, welches aber wohl nicht dem primären Ziel der Offensive gilt.

Am 20. Januar kam ebenfalls Shamer westlich von Suran dazu, gefolgt von Marran, Sarjah Saghirah und Sarjah Kabirah.

Inzwischen wurden in der Provinz Aleppo auch verbündete Luftschläge zwischen der syrischen Regierung, der Türkei und Russland beschlossen, die Daesh in der Umgebung um al-Bab ins Visier nehmen sollen. Damit sind es die ersten Luftschläge Syriens und Russlands in der Umgebung von al-Bab seit Anbeginn der türkisch-oppositionellen Operation „Euphrates Shield“, wo oppositionelle Einheiten ebenfalls mit Helikoptern und Jets angegriffen wurden mit dem Ziel, weitere Übergriffe auf das Territorium der Kurden/SDF zu verhindern. Kurzzeitig drohte das syrische Verteidigungsministerium auch damit, türkische Jets abzuschießen sollten sie weiterhin syrischen Luftraum verletzen.

Süd-Aleppo

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In Ost-Khanasser wird ebenfalls eine weitere Front gegen Daesh geöffnet, die verstärkten Druck ausüben soll. Dort wurden die Dörfer Sirdah, Shuraymah, Rasem, Askar, Masudiyah, Atshanah, Jadeda und Mayal erobert. Die Straße zwischen al-Safira und Ithriya ist die einzige Landverbindung zwischen der von der syrischen Regierung gehaltenen Teils Aleppos und dem Rest Syriens. Dementsprechend war die Straße öfters Überfällen ausgesetzt gewesen, sei es von Daesh oder oppositionellen Kämpfern. In einem Fall verbündeten sich sogar Jund al-Aqsa mit Daesh, um die Straße zu sperren. Der Erfolg von solchen Operationen war immer sehr kurzfristig. Angeführt wird die Offensive von der sunnitischen Miliz Liwa Imam Baqir, nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen schiitischen Brigade.

Palmyra

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Die Syrisch-Arabische Armee mit ihren verschiedenen verbündeten Milizen der NDF, Qalamoun Shield, Leopard Homs usw. konnte kleine und sichere Fortschritte in Richtung von Tadmur/Palmyra verzeichnen, auch wenn eine erwartete Großoffensive ausblieb. Man konnte vor allem das Gebiet um die T4-Luftbasis befreien und damit eine mögliche Eroberung der Basis unmöglich machen. Dazu wurde die Tiyas-Kreuzung im Süden und die Jihar-Kreuzung im Osten erobert. Damit befindet man sich fast 40km von Palmyra entfernt. Auch auf der dortigen Front wird durchaus Druck ausgeübt, damit man in Deir ez-Zor ausgelastet ist.

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Außerdem zeigen Satellitenbilder, dass Daesh nun auch versucht weitere antike Bauten in Palmyra zu beschädigen, wenn nicht gar zu zerstören. Dabei wurden mehrere Schäden im Amphitheater und Tetrapylon gefunden. Möglicherweise sind diese Schäden aber auch durch die Kämpfe zuvor entstanden, auch wenn diese nicht allzu intensiv waren.

Deir ez-Zor

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Die Situation in Deir ez-Zor ist unverändert undurchschaubar. Während verschiedene Pro-Regierungsmedien behaupten, man hielte noch in der Stadt einen schmalen Streifen entlang der Arbeiterviertel und al-Arbi, sehen Andere die Verbindung zwischen den Flughafen und dem Rest durchschniten. Nichtsdestotrotz halten weiterhin intensive Kämpfe im ganzen Kessel an, auch wenn nicht in einer solchen Intensität wie zu Beginn der Offensive.

Am Anfang konnten nach verschiedenen Berichten rund ~200 Elitekämpfer der Armee auf dem Flughafen mithilfe von Helikoptern abgesetzt werden, der Flughafen insofern durchaus weiterhin nutzbar ist. Große Teile der Bevölkerung wurden zwangsbewaffnet (darunter auch eine große Menge an Frauen), Männer die sich gegen die Zwangsrekrutierung in die Armee weigerten wurden verhaftet.

Große territoriale Veränderungen gab es jedoch insgesamt nicht, die stärksten Kämpfe finden derzeit auf dem Friedhof statt, die syrische und russische Luftwaffe unterstützt diese Fortschritte ununterbrochen seit Tagen mit Luftschlägen. Das derzeitige Wetter erschwert diese Unterstützung aber. Weitere Kämpfe finden um den gesamten Flughafen, an einem Kreisverkehr vor der Stadt, nahe der Universität in der Stadt und an der Militärbasis der 137. Brigade südwestlich von Deir ez-Zor statt.

 

Amerikanische Luftschläge töten über 100 oppositionelle Kämpfer

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Ein Tag vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat die amerikanische Luftwaffe mithilfe einiger Drohnen und eines B-52-Bombers ein Trainingslager von Jabhat Fateh al-Sham in der Provinz Idlib zerstört, wo zwischen 100 und 150 Kämpfer getötet wurden. Die Militärbasis, welche bis 2012 dem 80th Regiment der Syrisch-Arabischen Armee gehörte,  wurde vom (ehemaligen) syrischen al-Qaida-Ableger Fateh al-Sham und von der USA unterstützten und finanzierten Oppositionsgruppierung Nour al-Din al-Zenki verwaltet, nachdem man 2015 gewaltsam Bündnispartner wie Harakat Hazzm aus dem Gebiet vertrieben hat.

 

Die Militärbasis „Sheikh Suleiman“ wurde 2013 bei einer koordinierten Offensive der Opposition erobert, dabei kooperierten Fateh al-Sham (damals al-Nusra), Tawhid Brigade (FSA) und Muhajireen Group. Dabei waren vor allem Islamisten aus den kaukasischen Staaten involviert, wie die „Muhajireen“ damals den Zweck einer solchen Sektion von al-Qaida erfüllte. 2014 spaltete sich die Tawhid Brigade, große Teile desertierten zu Harakat Hazzm, Andere zu Nour al-Din al-Zenki. Harakat Hazzm fiel später aufgrund der ausländischen Unterstützung des Westens in Ungnade von al-Nusra und wurde dann später gewaltsam in die Türkei vertrieben.

Seit dem Jahreswechsel flog die amerikanische Luftwaffe vermehrt Angriffe auf hohe Persönlichkeiten von al-Qaida, die mit verschiedenen Gruppen in Syrien verbandelt sind. Der Angriff eines Trainingslagers und die hohe Zahl an getöteten Kämpfern ist aber äußerst ungewöhnlich und könnte erste Anzeichen eines Einflusses von Donald Trump auf die amerikanische Außenpolitik zeigen.

Dritte Waffenruhe in Wadi Barada verhandelt

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Stadttor zu Ayn al-Fijeh

Diesmal scheint es endgültig zu sein: Die syrische Regierung konnte (erneut) eine Waffenruhe mit den oppositionellen Kämpfern vereinbaren, die sich in ihren Vereinbarungen der jeder anderen Waffenruhe ähnelt. Dies bedeutet: Kämpfer strecken ihre Waffen und haben die Möglichkeit, entweder von einer Generalamnestie betroffen zu sein, die wiederum eine Rehabilitierung und Wiederaufnahme eines zivilen Lebens ermöglicht, oder sich mithilfe von den „Grünen Bussen“ nach Idlib zu begeben und dort weiterzukämpfen. Da die meisten Kämpfer aber wohl aus der Region stammen und solche „Flüchtlinge“ als Verräter angesehen werden, sollten die Tendenzen klar ersichtlich sein.

Diese Waffenruhe wurde mithilfe deutscher UN-Unterstützung beschlossen, insofern sollte eine Erfolgsaussicht umso höher sein. Außerdem wird der Grund für diese Offensive, die vergiftete Wasserquelle für mindestens 4 Millionen Menschen in Damaskus, nun schlussendlich repariert werden und die geflüchteten Einwohner (laut Roten Halbmond 1.300 Menschen) können in ihre Heimat zurückkehren.

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Die militärische Lage wurde in den vergangenen Tagen immer problematischer für die Opposition, die Syrisch-Arabische Armee stand vor der Waffenruhe etwa ~200m von der eigentlichen Wasserquelle al-Fijah entfernt und isolierte das Tal Wadi Barada vollständig von Afrah aus. Nach der Waffenruhe rückte man nun nördlich weiter im libanesischen Grenzgebirge vor und eroberte den Hügel Areed al-Salman (gelb umrahmt).

Lage in Deir ez-Zor äußerst kritisch

Die militärische Situation hat sich im Vergleich zum vorherigen Tag wesentlich verschlechtert, nachdem die Großoffensive von Daesh weiter im belagerten Deir ez-Zor andauert.

Daesh hatte es in den darauffolgenden Nächten an Kämpfen geschafft, den belagerten Kessel vollständig zu teilen und den Flughafen als einzigen Nachschubweg für die Armee und zehntausende Einwohner vom Rest zu isolieren. Eingenommen wurden angeblich bisher der Friedhof, die Busstation und das Viertel al-Nafri, zwei „Arbeiterviertel“, Jiraya und Wadi al-Nishan. Außerdem wurden weite Teile des Turdah-Gebirge erobert, welches vor wenigen Monaten Opfer eines Luftschlages der „Internationalen Anti-IS-Koalition“ wurde und 100 Soldaten der Syrisch-Arabischen Armee das Leben kostete. Die Kämpfe dauern vor allem in der Innenstadt bei der Universität von Deir ez-Zor an. Durch die dominierende Position des Islamischen Staates um den Flughafen können weder Flugzeuge noch Helikopter dort landen ohne das Risiko, abgeschossen zu werden.

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Als Reaktion brachen auch einige internationale Hilfsorganisationen die Lieferung von Lebensmitteln etc. nach Deir ez-Zor ab, welches der Zivilbevölkerung nochmals Probleme bereitet. Nach Schätzungen sind zwischen 50.000-120.000 Zivilisten noch vor Ort, ohne eine Hoffnung auf Rettung. Weitere 4.000 Soldaten sollen dort aktiv sein, darunter große Teile der syrischen Eliteeinheit der Republican Guards unter dem Kommando des drusischen Issam Zahreddine. Der für die dortige Front zuständige Generalmajor Mohammed Samra wurde heute von Daesh ermordet. Laut dem dortigen Gouverneur gibt es nur noch ein (al-Assad-)Krankenhaus, in dem weiterhin unermüdlich 13 Ärzte arbeiten. Rund 50 Zivilisten wurden bisher getötet.

Die Situation scheint sich derzeit nicht zu drehen, trotz enormer Unterstützung der russischen und syrischen Luftwaffe ist die Lage kritisch. Die Syrisch-Arabische Armee versucht momentan mit einer Gegenoffensive sich wieder mit der einzigen Lebensader, dem Flughafen, zu verbinden. Das Ergebnis bleibt abzuwarten.

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Armee beginnt Offensive in Ost-Aleppo gegen IS

Die Syrisch-Arabische Armee startete mithilfe von verschiedenen syrischen Milizen, der NDF und der offensiven Eliteeinheit „Tiger Forces“ vor wenigen Minuten eine Offensive im Osten der Provinz Aleppo mit dem Ziel, Daesh vollständig aus der Provinz zu vertreiben.

Bisher gibt es Berichte von insgesamt drei eroberten Dörfern: Aabed, Rasm al-Alam und Mushayrafa. Die Letzten zwei sind aber bisher unbestätigt. Die Orte dort werden wahrscheinlich nicht bis schlecht geschützt sein, da der dortige Teil des Kalifats zurzeit von allen Fronten und Fraktionen mehrfach unter Druck gerät; außerdem werden die Ressourcen zurzeit eher in al-Raqqah benötigt. Besonders in der Provinz sorgt ein Bündnis zwischen türkischer Armee und oppositionellen Gruppierungen Daesh nahe al-Bab für Druck, auch wenn es seit knapp 1 Monat zu keinen wirklichen Fortschritten dort kam. Hinzu kommt jetzt eine weitere Front im Westen.

Das langfristige Ziel ist derzeit unbekannt. Erste Ziele werden wahrscheinlich der Ort Deir Hayfer und die umliegenden Felder sein, gefolgt von der Jihrar-Luftbasis und dem gesamten Wasserkanal vom Euphrat nach Aleppo, der die Stadt mit Trinkwasser versorgt. In den vergangenen Tagen wurde diese Leitung gekappt und Aleppo scheint ähnlich wie Damaskus unter Wasserproblemen zu leiden.

Außerdem wird damit der Nachschubweg nach al-Bab versperrt und zugleich ein möglicher Korridor für eine oppositionelle Operation nach Raqqah verhindert. Langfristiges Ziel könnte auch für die Syrisch-Arabische Armee die Eroberung Raqqahs, oder Tabqas sein.

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Situation in der Provinz Aleppo

 

Endspurt in Wadi Barada

Nachdem der Verhandlungsführer für eine Waffenruhe in Wadi Barada zwischen der syrischen Regierung und oppositionellen Kämpfern ermordet wurde, gingen die Kämpfe unaufhörlich weiter und die Syrisch-Arabische Armee konnte mithilfe von Verbündeten große Teile des Kessels einnehmen.

So konnte in den vergangen Tagen Bassima, Ra’s as Sirah-Berge und Teile von Al-Husayniyah erobert werden, was den Kessel bedrohen lässt, sich in zwei Teile zu spalten. Heute kam nördlich von Bassima das kleine Dorf Ayn al-Khadra hinzu, ein direkter Nachbarort des primären Ziels, Ayn al-Fijah. In Ayn al-Fijah befindet sich die gleichnamige Wasserquelle, die 4-6 Millionen Menschen in Damaskus und Rif Dimashq versorgt und in Vergangenheit mit Diesel vergiftet wurde. Der Quelle ist man nun 1,2km entfernt.

Inzwischen sprechen oppositionelle Diplomaten selber davon, dass in Wadi Barada alle Zivilisten bereits durch einen Deal geflohen sind. Die Eroberung sei insofern kein „Krieg gegen Zivilisten“ oder der Versuch einer „ethnischen Vertreibung“ wie öfters behauptet, sondern dient der Sicherung der Wasserzufuhr für viele Millionen Menschen.

Ob der Konflikt aber mit der Eroberung der Fijah-Wasserquelle endet ist dennoch unwahrscheinlich, die syrische Regierung hatte sich das Ziel gesetzt alles in der Umgebung von Damaskus bis Sommer 2017 zu erobern. Die Vergangenheit zeigte dort die Unmöglichkeit einer diplomatischen Lösung.

 

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Anmkerung: Karte zeigt nicht die Fortschritte in Husayniyah

Deir ez-Zor unter Druck

Die letzte, belagerte Bastion der syrischen Regierung und Armee entlang des Euphrates fiel in den letzten Tagen unter Druck, nachdem Daesh eine neue Großoffensive gestern gestartet hatte. Deir ez-Zor wird seit nun mehr als 2 Jahren von Daesh belagert und ist in zwei Seiten geteilt. Vor dem Krieg hatte der Ort insgesamt 200.000 Einwohner, die heutige Zahl sollte weiterhin bei mindestens 50.000 liegen.

Daesh startete zunächst vom Osten und Norden aus eine Offensive auf die Territorien der SAA & ihren Verbündeten (u.a. verschiedene Hisbollah-Milizen) mit dem Ziel, den Nachschubweg zum Flughafen zu erobern. Der Flughafen in Deir ez-Zor ist die letzte Lebensader für die dort ausharrende Armee und zehntausende Einwohner, eine Eroberung des Flughafens könnte ein Massaker bedeuten, da alle Menschen dort keine Möglichkeit zu Flucht haben und die nächsten Positionen der Armee über 200km Wüste entfernt sind.

Es gibt widersprüchliche Angaben über den Erfolg der Operation: Während man allgemein der Ansicht ist, dass Daesh für wenige Stunden den Nachschubweg kappte, ist die genaue Situation unklar. Einige Quellen wie die Daesh-Nachrichtenagentur AMAQ berichten darüber, wie man z.B. das Workers‘ housing District, Tell Brok, oder Teile des Flughafens erobert hat. Das konnte bisher aber nicht verifiziereren, die Armee sagt hingegen wie man alle Angriffe bisher abwehren konnte und weiterhin abwehrt.

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Pro-Oppositionelle Karte der Situation in Deir ez-Zor
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