
Die türkisch-oppositionelle Operation „Euphrates Shield“ im Norden der Provinz Aleppo wurde vor ihrem eigentlichen Ziel, die Stadt al-Bab, gestoppt. Die letztens eroberten Stellungen um den Berg Aqil wurden mithilfe von 3 Selbstmordattentätern am gleichen Abend revidiert, die Verluste belaufen sich im zweistelligen Bereich.
Die 3 Selbstmordattentäter wurden allesamt bei der Rückeroberung des Berges genutzt, welcher einen strategischen Vorteil für die ganze Stadt verschafft. Über diese drei Personen ist erstaunlich wenig bekannt, eine Person heißt Abu Usahma al-Gazzawi und stammte aus Gaza, ein Anderer aus dem Irak und über die dritte Person ist (noch) nichts bekannt. Zumindest ein Selbstmordattentäter griff die Positionen südwestlich des Krankenhauses am Berg an.
Die genauen Todeszahlen sind wie üblich relativ undurchschaubar, während die Daesh nahe stehende Nachrichtenagentur AMAQ die getöteten türkischen Soldaten auf 20 beziffert und es weitere 30 Verletzte gab, nennt das türkische Verteidigungsministerium 16 Tote und weitere 16 Verletzte. 2 Soldaten davon sind danach im Krankenhaus verstorben. Laut weiteren Angaben sollen mindestens 32 Kämpfer der Opposition gestorben sein. Damit war dieser Tag der Verlustreichste der gesamten Operation.
Daesh erobert zwei Leopard 2-Kampfpanzer
Außerdem eroberte Daesh auch einige Mengen an Waffen und Fahrzeugen, darunter auch zwei Leopard 2A4-Kampfpanzer der türkischen Armee. Ob diese auch im Kampf eingesetzt werden können ist derzeit fraglich, der Zustand der beiden Panzer ist unbekannt und ob Daesh das technische Know-How über die Instandhaltung, Wartung und Reparatur darüber verfügt ebenso. Dennoch könnte dies eine erneute Debatte über deutsche Waffenlieferungen entfachen, vor allem nachdem unzählige Waffen der Peschmerga im irakischen Kurdistan auf dem Schwarzmarkt und in die Hände des Islamischen Staates gefallen sind.
Die Stadt al-Bab ist sowohl essentiell für die syrische Opposition & Türkei, als auch für die Kurden/SDF. Dieses Gebiet ist eine effektive Pufferzone für die Türkei, in der sowohl Flüchtlinge Unterschlupf gegeben werden kann, als auch der Einfluss auf Syrien ausgeweitet wird. Primärer Zweck der Operation „Euphrates Shield“ sind aber die Kurden, denn dadurch wird es dem Afrin-Kanton unmöglich gemacht, sich mit den restlichen Kantonen weiter östlich zu verbinden und damit die türkische Grenze zu dominieren. Zurzeit ist die Annahme, dass die Operation in al-Bab vor allem von der türkischen Armee dominiert wird, da die restlichen oppositionellen Kräfte seit Jahren in der Region keine sonderlich positive Rolle einnahmen und sich mehrmals zurückziehen mussten.
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